Bei der Wildtierfotografie in herkömmlicher Form, das heißt meist getarnt und häufig mit Teleobjektiv, werden Tiere, anders als bei der Fotografie mittels einer Kamerafalle, im Beisein des Fotografen abgelichtet. Da Wildtiere in unseren Breiten, nachvollziehbarer weise, eine natürliche Scheu vor dem Menschen entwickelt haben, liegt die Schwierigkeit als Fotograf darin, unbemerkt zu bleiben. Dabei sind die Sinne von Tieren wesentlich schärfer als die Unseren.
Ein Dachs zum Beispiel kann die Anwesenheit eines Menschen ohne Probleme noch 24 Stunden nach dessen verschwinden wittern. Ein Uhu hört selbst das leiseste Rascheln auf 50 Meter und mehr. Und ein Fuchs wird jede noch so kleine Bewegung in 100 Metern Entfernung nicht übersehen und das Weite suchen. Darum heißt es stets: „Sei getarnt, achte auf den Wind und verursache keine Geräusche!" Der Rest ist Geduld und ein gewisses Maß an Neugierde.
Das Fotografieren von wildlebenden Tieren ist für mich einer der natürlichsten Wege Natur zu erleben, zu erfahren und teilen zu können. Grenzen zeigen sich erst dort auf, wo das Wohlbefinden und die Ungestörtheit meiner tierischen Protagonisten beginnt.
Ich kann es jedem nur ans Herz legen sich dem letzten ursprünglichen Teil unserer, so durch und durch vom Menschen beeinflussten, Umwelt nicht zu verschließen.
Natur fängt dort an wo wir den lärmenden, betonierten, hastigen, hochglänzenden Alltag hinter uns lassen und beginnen frei zu atmen und zu entspannen. Und ein Jeder, ungeachtet seiner Herkunft, seines sozialen Standes oder seiner finanziellen Mittel kann sie erleben. Dabei dürfen wir jedoch nie vergessen das Natur die Mutter allen Lebens ist und damit einen unbeschreiblichen Wert hat, welchen es zu bewahren gilt.